Brötchenbäcker, Diver, Tonnentreter - Jürgen Klinsmann hat
schon viel erlebt. Unser Kurzportrait erinnert an Bekanntes und weniger Bekanntes.
Lange bevor Jürgen Klinsmann das Deutsche Team auf Erfolgskurs brachte, arbeitete
er als Geselle in der elterlichen Bäckerei. 1978 tauschte er dann endgültig
Brot gegen Ball und lief für die Stuttgarter Kickers auf den Rasen. Zwei Jahre
hielt es ihn in der zweiten Liga, dann landete der "Schwabenpfeil" beim
Erstligisten VfB, wo er zum internationalen Topstürmer avancierte. Im Trikot
der Schwaben wurde Klinsi in der Saison 1987/88 Nationalspieler und sicherte sich
die Titel "Torschützenkönig" und "Fußballer des Jahres".
Es folgte der Wechsel zu Inter Mailand, der den 25-Jährigen in die Serie A
holte. Gemeinsam mit Rudi Völler und Lothar Matthäus durfte der Schwabe
schon ein knappes Jahr später den Fifa-Weltpokal küssen, als das Team
Deutschland 1990 gegen Argentinien den Weltmeistertitel holte. Im Jahr darauf holte
Klinsmann im UEFA-Pokal seinen ersten Vereinstitel mit Inter Mailand.
Für ein zweijähriges Zwischenspiel beim AS Monaco verließ der "Submarine
Commander" 1992 Inter Mailand, um schließlich bei den Tottenham Hotspurs
das Runde ins Eckige zu bringen. Trotz seiner Treffsicherheit machte sich der "Diver"
dort anfangs wenig Freunde. Was nicht zu letzt an seinen angeblich "theatralischen"
Kniefälle nach einem an ihm begangenen Foul lag. Auch seine berüchtigten
Schwalben fanden bei den Fans wenig Anklang – bis er nach einem geschossenen
Tor vor dem Fanblock eine solche hinlegte und sich in die Herzen der Fußballfreunde
grätschte. Der "Schwalbenkönig" Klinsmann wurde nun als "Cleansman"
gefeiert und prompt zum englischen "Fußballer des Jahres" gewählt.
Dennoch, der Traum vom Meistertitel lockte und es zog den mittlerweile 31-Jährigen
zurück in die Bundesliga. Mit dem FC Bayern konnte Klinsi im zweiten Jahr die
begehrte Trophäe schließlich einheimsen – nachdem man im ersten
Jahr den UEFA-Cup als Sieger bestritt. 1996 holte er als Nationalspieler im Team
von Berti Vogts den EM-Titel. Mit dem legendären "Tonnentritt" sorge
Klinsmann auch abseits des Spielfeldes für Schlagzeilen.
Hierzulande eher unbemerkt, versuchte der Schwabe unter dem Decknamen "Jay
Goppinger" 2003 in der amerikanischen Premier Development League mit den Orange
County Bluestars sein Fußball-Comback - und verhalf mit fünf Treffen
in acht Spielen seinem Team zum Einzug in die Playoffs.
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